36h

Komposition für Klavier trio

Ein Fräulein, das fiel bei den besseren Herren nirgends besonders auf, denn es hatte nur eine Durchschnittsfigur und ein Durchschnittsgesicht, nicht unangenehm, aber auch nicht hübsch, nur nett. Bis vor ein paar Wochen hatte sie im Kontor einer Kraftwagenvermietung gearbeitet, aber dann wurde sie aus heiterstem Himmel heraus plötzlich arbeitslos infolge der katastrophalen Konjunktur. Fräulein Pollinger blieb trotz allem gutmütig und verschloss sich den Herren nicht.

So beginnen die in München spielenden Geschichten vom Fräulein Pollinger, die die Regisseurin nach Entwürfen Horváth’s adaptierte. Es geht um Hunger, Liebe, Leben und das tägliche Überleben im Besonderen in einer der heutigen nicht unähnlichen Wirtschaftskrise. Zu der sich das Fräulein Pollinger durchaus eigene Gedanken macht. Horvath zeigt, lakonisch, mitleidlos, aber auch humorvoll einen Reigen gescheiterter Existenzen und verpatzter Persönlichkeiten oder – wie der Wiener Kritiker Kurt Kahl es formulierte – ein „Bestiarium der deutschen Misere“ Ende der zwanziger Jahre.

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